Zu Gast ist der erste Teilnehmer für Bosnien und Herzegowina, Fazla. 1993, noch während des Krieges, repräsentierte er das kleine Land.
Update 2021: Aus lizenzrechtlichen Gründen ist die Musik aus dieser Episode entfernt!
Wir haben bereits in der Episode #0211 von Merci, Cherie den Fokus auf das kleine Land gesetzt. Die beiden gebürtigen Bosnier Muhamed Mešić und Nedad Memić haben uns ihre Erinnerungen an die Beiträge erzählt. Mit Fazla, eigentlich Muhamed Fazlagić, haben wir den ersten Interpreten Bonsiens vor das Zoom-Mikrofon bekommen.
Er erzählt, wie die bosnische Delegation es unter Lebensgefahr und unter abenteuerlichen Umständen es zuerst nach Zagreb geschafft haben, wo sie frische Kleidung und etwas Studiozeit bekommen haben, um den Song einzuspielen. Von dort aus ging es nach Slowenien, wo ein 'kleiner Vorentscheid' darüber entscheiden sollte, welches Land des ehemaligen Ostblocks es zu Eurovision im irischen Millstreet schaffen sollte.
Das Lied "Sva bol svijeta" wurde von Fahrudin Pecikoza-Peca, dem Texter von "Lejla" und dem mehrmaligen Eurovision-Teilnehmer Dino Merlin geschrieben und beschreibt die damals andauernde Kriegssituation in Bosnien und Sarajevo im speziellen.
Fazla erzählt von den positiven Erfahrungen, die die Delegation in Irland gemacht hat, von der Hilfsbereitschaft der meisten Delegationen aus den anderen Ländern, aber auch von den Animositäten mit der kroatischen Delegation, denn die Staatspolitik Kroatiens lehnte den bosnischen Staat damals ab.
Fußball war eigentlich die größere Leidenschaft von Fazla, neben der Gesangskarriere war er auch professional als Spieler bei einigen internationalen Vereinen. Eine wissenschaftliche Karriere führte ihn in die USA, jetzt ist er sowohl in den USA als auch in Bosnien beheimatet.
Die drei Standardfragen waren natürlich auch dabei:
Fazlas Liebslingssong aus dem aktuellen Jahr 2020 ist "You" von Vasil aus Nord Mazedonien.
Die Anekdote zu seinem Auftritt? An was er gedacht hat? Wer ihn sehen würde - angesichts der Stromausfälle im belagerten Bosnien kein abwegiger Gedanke.
Sein Lieblingssong aller Zeiten war ungleich schwerer zu beantworten, da er einige Favoriten hat. Fazla legte sich dann auf einen Act fest, der gleichzeitig einer der unglücklicheren Auftritte war: Azucar Moreno aus Spanien mit "Bandido" aus dem Jahr 1999.
In der kleinen Geschichte am Schluss erzählt Alkis von eben jenem Vorentscheid 1993 "Kvalifikacija za Millstreet", an dem nur Länder des ehemaligen Ostblocks teilnehmen durften. Von sieben teilnehmenden Songs durften nur die ersten drei mit nach Millstreet: Slowenien, Bosnien und Kroatien kamen weiter, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Estland durften nicht. Das Bühne des Fernsehstudios hatte ungefähr die Größe einer mittleren Briefmarke, das Orchester musste ebenfalls noch Platz haben und so gab es nur überschaubar wenige Zuschauer. Jeder Fernsehsender hatte einen Juror, der vor Ort im Saal saß und seine Punkte durchgab.